Enough is enough – Gemeinsam gegen Faschismus

Bünd­nis­er­klä­rung zum Ge­richtspro­zess gegen den Neo­nazi Flo­rian Stech

In den Abend­stunden des 1. Ok­tober 2011 wurde ein junger An­ti­fa­schist in Riegel im Land­kreis Em­men­dingen vom ein­schlägig be­kannten Na­zi­funk­tionär Flo­rian Stech mit dem PKW an­ge­fahren. Der Fa­schist fuhr mit hoher Ge­schwin­dig­keit und ziel­be­wusst in eine Gruppe von An­ti­fa­schis­tInnen, die zu dem Zeit­punkt einen so­ge­nannten Schleu­sungs­punkt für eine Party der Na­zis­zene be­ob­ach­teten. Diese wurde ver­an­staltet, um den da­mals ge­planten Na­zi­auf­marsch in Of­fen­burg bzw. Em­men­dingen zu fi­nan­zieren.

Der Be­trof­fene schaffte es nicht mehr, sich vor dem mit hoher Ge­schwin­dig­keit her­an­na­henden Wagen in Si­cher­heit zu bringen und wurde durch den Auf­prall des PKWs gegen die Wind­schutz­scheibe und über das Fahr­zeug ge­schleu­dert. Stech flüch­tete nach der Tat kurz­zeitig, traf al­ler­dings in nächster Um­ge­bung auf Be­amte des Staats­schutzes.

Der be­trof­fene An­ti­fa­schist wurde mit le­bens­ge­fähr­li­chen Ver­let­zungen in das Frei­burger Uni­ver­si­täts­kli­nikum ge­bracht und lag meh­rere Tage auf der In­ten­sivsta­tion. Ein langer Ge­ne­sungs­pro­zess folgte und rück­bli­ckend kann von Glück ge­spro­chen werden, dass unser Ge­nosse von gra­vie­ren­deren Folgen ver­schont ge­blieben ist.

Nur we­nige Tage vor der Tat pro­fi­lierte sich der Täter auf der In­ter­net­platt­form „Fa­ce­book“ mit Be­schrei­bungen von mög­li­chen Formen des Mordes an po­li­ti­schen Geg­nern. In einer von men­schen­ver­ach­tenden Äu­ße­rungen nur so strot­zenden Dis­kus­sion schreibt er unter an­derem:
„Dann kann ich ihn end­lich mal die Klinge fressen las­sen“, „Die Flach­zange klappt zu­sammen und rührt sich nicht mehr. Dass muss doch ein Ge­fühl sein, wie wenn man kurz vor dem Eja­ku­lieren ist!“, „Man stelle sich vor, man kon­stru­iere einen rie­sen­großen Back­ofen und stecke sie dann rein! Und dann auf 200 Grad er­hitzen und zu­schauen was pas­siert.“ In der Dis­kus­sion er­klärt der Ver­si­che­rungs­makler Stech weiter, dass er sich eine Si­tua­tion wün­sche, in der er einen po­li­ti­schen Mord als Not­wehr tarnen könne.

Für uns ist klar: Flo­rian Stech hatte die Ab­sicht, den jungen An­ti­fa­schisten zu­min­dest schwer zu ver­letzten und nahm auch einen töd­li­chen Aus­gang bil­li­gend in Kauf.

Die fa­schis­ti­sche Ge­fahr ist of­fen­sicht­li­cher denn je. Seit 1990 wurden in der BRD min­des­tens 182 Men­schen von Fa­schis­tInnen er­mordet, die Dun­kel­ziffer dürfte we­sent­lich höher liegen. Erst durch die jüngste Auf­de­ckung der rechten NSU-Ter­ror­zelle drangen diese Tat­sa­chen an die Ober­fläche, viel zu lange wurden sie ver­schwiegen. Un­sere Auf­gabe muss es sein, fa­schis­ti­sche Ak­ti­vi­täten zu be­nennen und auf allen Ebenen zu be­kämpfen. Das ist das Min­deste, was wir für die Opfer der alten und neuen Nazis tun können.

Am 18.06.2012 be­ginnt nun vor dem Frei­burger Land­ge­richt in ins­ge­samt neun Ver­hand­lungs­tagen der Pro­zess gegen Stech. Die Staats­an­walt­schaft klagt ihn wegen ver­suchten Tot­schlags und wei­terer De­likte an.

Wir werden den Pro­zess von Flo­rian Stech be­gleiten und den po­li­ti­schen Cha­rakter seiner Tat be­tonen. Selbst­ver­ständ­lich werden wir uns dabei nicht auf einen Staat und eine Justiz ver­lassen, die so oft auf dem rechten Auge blind sind.

In diesem Sinne: Kommt zum Pro­zess und zu den Kund­ge­bungen. Zeigt euch so­li­da­risch mit den be­troffen Ge­nos­sInnen und lasst uns ge­meinsam deut­lich ma­chen, dass fa­schis­ti­sche Ge­walt nicht un­be­ant­wortet bleiben darf.

Achtet auf weiter An­kün­di­gungen zur Pro­zess­mo­bi­li­sie­rung. Alle Infos: rie­gel­soli.blogs­port.de

Kein Fuß­breit den Fa­schisten!
Für einen ent­schlos­senen An­ti­fa­schismus!

Kund­ge­bung: 17.6. | 18 Uhr | Ber­tolds­brunnen

Pro­zes­ster­mine:

18.6.
20.6.
22.6.
02.7. | Kund­ge­bung | 8 Uhr | Ber­tolds­brunnen
04.7.
05.7.
09.7.
11.7.
12.7.

Die Ver­hand­lungs­tage be­ginnen je­weils um 08:30 im Land­ge­richt Frei­burg Salz­straße 17 Saal 4.

Die Kund­ge­bungen sind nicht an­ge­meldet!


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