Aufruf zur Demo „Es ist immer ein Angriff auf uns alle!“

Wir rufen für Samstag, den 5. März 2011, zu einer An­ti­re­pres­sions-De­mons­tra­tion in Frei­burg auf. Hin­ter­grund ist die Razzia im be­setzten Haus Gar­ten­straße 19, los geht’s um 16 Uhr am Ber­tolds­brunnen in der Stadt­mitte.

Am frühen Nach­mittag des 24. Fe­bruar 2011 wurde das Hin­ter­haus der seit gut zehn Mo­naten be­setzten Häuser in der Gar­ten­straße 19 von der Frei­burger Kri­mi­nal­po­lizei durch­sucht. Einen Durch­su­chungs­be­fehl be­kamen die an­we­senden Men­schen nicht zu sehen, auch keine Er­klä­rung dar­über, wo­nach ge­sucht wurde. Der Ei­gen­tümer, der die Be­set­zung duldet, wurde von der Po­lizei eben­falls nicht in­for­miert.

Ge­gen­über An­wohner_innen, Passant_innen oder An­wält_innen wurden wi­der­sprüch­liche Gründe für die Durch­su­chung ge­nannt. Zum einen war die Rede von einem „un­po­li­ti­schen Er­mitt­lungs­ver­fahren“, später wurden die beiden Strei­fen­wagen der Po­lizei an­ge­führt, die  in den Tagen zuvor an­ge­zündet worden waren.

Die durch­su­chenden Beamt_innen wussten of­fen­sicht­lich ganz genau was sie suchten und wo sie die ge­suchten Ge­gen­stände finden würden. In we­niger als einer Stunde ver­ließen grin­sende Po­li­zist_innen das Ge­bäude mit zwei Plas­tik­sä­cken und einer Pa­pier­tüte. Nach der Razzia ver­sperrten die Beamt_innen das zuvor durch­suchte Hin­ter­haus.

Die Gar­ten­straße 19 wurde am 23. April 2010 be­setzt, um einen Info- und Um­sonst­laden in der In­nen­stadt zu eta­blieren. Das wenig später be­setzte „Hin­ter­haus“ bietet Raum für eine Fahrrad- und Mo­ped­werk­statt, Kon­zerte, In­fo­ver­an­stal­tungen, Kneipen und Film­vor­füh­rungen. Seither hat sich ein reges Treiben ein­ge­stellt, der Frei­burgs In­nen­stadt einen Raum der Be­geg­nung ab­seits einer durch­ka­pi­ta­li­sierten In­nen­stadt bietet.

Die Durch­su­chung letzte Woche reiht sich lückenlos in die neue, re­pres­sive Linie der Frei­burger Po­lizei: sei es das ge­walt­tä­tige Vor­gehen gegen eine an­ti­fa­schis­ti­sche De­mons­tra­tion im No­vember 2009, die zahl­rei­chen Straf­be­fehle gegen Schüler_innen und Stu­die­rende nach einer Bil­dungs­streik-De­mons­tra­tion mit an­schlie­ßender Gleis­be­set­zung im Juni 2010, das Un­ter­drücken der Pro­teste gegen den deutsch-fran­zö­si­schen Gipfel im De­zember 2010 mit der ab­surden Be­schlag­nahme von In­stru­menten und Fahr­zeugen, oder die Schlag­stock-Ein­sätze gegen ju­gend­liche Haus­be­setzer_innen im Ok­tober 2010 und Ja­nuar 2011.

Jeg­liche Formen eines sys­tem­kri­ti­schen Pro­tests sollen im ach so grünen Frei­burg mit allen Mit­teln un­ter­bunden werden. Der ak­tu­elle Hö­he­punkt lo­kaler po­li­zei­li­cher Ak­tionen ist die für uns il­legal durch­ge­führte Razzia in der Gar­ten­straße 19. Aber auch die ge­zielte Be­spit­ze­lung un­serer Struk­turen und nie­mals en­dende ju­ris­ti­sche Re­pres­sion, zum Bei­spiel gegen Gegner_innen des Stras­bourger NATO-Gip­fels, er­füllt uns mit Schre­cken und Wut.

Immer wieder müssen wir uns ge­meinsam auf­raffen um den Re­pres­si­ons­be­hörden ihre Grenzen auf­zu­zeigen. Überall gilt es den Druck zu er­höhen, un­sere Räume zu er­wei­tern und Au­to­nomie auf­zu­bauen. Im lau­fenden Jahr soll der Wa­gen­platz der Schat­ten­parker „um­struk­tu­riert“ und Kom­mando Rhino ge­räumt werden. Un­klar ist die Zu­kunft des Wa­gen­platzes im Rie­sel­feld und der Gar­ten­straße 19.

Raz­zien wie die des 24. Fe­bruar sind ein Schlag gegen eine ganze Be­we­gung, die ein le­gi­times In­ter­esse an selbst­ver­wal­teten Räumen teilt und ihr Recht auf ge­sell­schaft­liche Par­ti­zi­pa­tion in An­spruch nimmt. Dieser An­griff richtet sich gegen uns, die wir dem herr­schenden Nor­mal­zu­stand Tag für Tag auf allen Ebenen be­gegnen müssen. Überall.

Es ist immer ein An­griff auf uns alle! So­li­da­rität ist die Waffe, die wir brau­chen!

www.an­griff-auf-alle.de.vu


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